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Parameter
Objekt 03-003d
Objekt 04-106d



Die Elemente - Argumente



     Der Katalog 'Parameter' möchte einen synoptischen Rahmen über das gesamte Kunstwerk unter Zuhilfenahme der originellsten seiner Zeichnungen spannen, wobei er sich auf die bereits zehn verflossenen Jahre des Schaffens stützt, konkret auf die Zeit zwischen dem zweiten Drittel des Jahres 1998 als sein Beginn, bis einschliesslich hin zum ersten Drittel des Jahres 2008.

     Der hier vorgestellte Auszug, der bereits den ersten Teil des Jahres 2009 beinhaltet, will einen Überblick vermitteln über die bisher mehr als siebenhundert realisierten Zeichnungen, ihr Verständnis ermöglichen durch die Erklärung und Interpretation der aufzufindenden Elemente, die Evolution der selben aufzeigen und nebenher auf die Einführung neuer Details aufmerksam machen.
     Zunächst werden die benutzten Elemente genauer betrachtet, während gleichzeitig eine Liste von ihnen erstellt wird, die deren Gruppierung in Bezug auf angesprochene Themen zum Inhalt hat.
     Danach können die einzelnen Schritte in Augenschein genommen werden, die notwendig sind, um eine bestimmte Zeichnung zu realisieren, von den ersten Linien an bis hin zu ihrer Fertigstellung.
     Zuletzt konzentriert sich die Präsentation auf die Vorführung der Bedeutung der individuellen Kolorierung der Elemente und gezeichneten Volumen und wird experimentelle Objekte zu ihrer Betrachtung einschliessen, neben der Aufzeigung der Entwicklung und Veränderung, denen die Figuren unterliegen, wobei sie sich auf die bereits bekannten Elemente stützt, um deren Veränderung durch Fusionierung, Transmutation usw. nachzuweisen.
      Die Übersicht wird abgerundet durch die Wiedergabe von Details früher Skizzen und deren "technischen Vorläufern" die zu ihrer Zeit der Realisierung industriellen Designs und Mode-Accessoires dienten, handwerkliche Arbeit, die sich später in Kunst verwandelte (falls sie es nicht bereits zu jener Zeit war).
     Der aufmerksame und interessierte Leser wird im Kunstwerk eine im Verlauf der Zeit allmähliche und graduelle Abstrahierung feststellen, wie auch eine Verfeinerung der Darstellungs- und Ausdrucksform, untrügliche Anzeichen von Kreativität und Entwicklung eines eigenen Stiles.

     Die Elemente, die zur Darstellung der Argumente in den Zeichnungen benutzt werden, sind unterschiedlichen (und unterhaltsamen) Naturells und könnten in Gruppen zusammengefasst werden, da sie verschiedenen Objektklassen zugehören, wobei eine jede einen gemeinsamen, in ihrer Natur begründeten Nenner aufwiese.

     Eine grosse Gruppe, vielleicht sogar die wichtigste, stellte man auf den Werdegang bis hin zu den Anfängen der Arbeit ab, nimmt Bezug auf die Welt der Modeschöpfung, konkret auf das Design von Kleidern und Accessoires. Die Elemente, die sich auf das erste Thema beziehen, könnten von folgenden Bezeichnungen umfasst werden:

Kleider
- Dekolletés - Träger - Binden - Schärpen - Schleier - Mantillas - Schleppen - Tops - Ärmel - Pailletten - Kügelchen - Knoten

Komplemente
- Hüte - Schleifen - Fächer - Pelerinen - Broschen - Gürtel - Halstücher - Mantillen - Armbänder - Ketten - Taschen - Klammern - Tressen

Tierchen
- Schnecken - Mystische Geschöpfe - Vögel - Fische - Fledermäuse - Schlangen - Seepferdchen

die Welt der Indianer
- Zelte - Camps - Seen - Boote - Ruder - Lagerfeuer - Rauchzeichen - Bogen - Pfeile - die Friedenspfeife - Beile - Decken

Objekte symbolischen Inhalts
- Herzen - Äpfel - Rauten - Dreiecke - Girlanden - Palmen

die "5", das "E"

Musikinstrumente
phantastische

abstrakte Objekte
- vertebrale Figuren - Stempelformen - Hörner - Brüstungen

     Der Leser und Betrachter dieses Werkes sei dazu aufgefordert, eine Fülle von sympathischen Details mehr zu entdecken, die in dieser Liste nicht enthalten sind, da die hier vorgestellte Kunst von einer ausserordentlichen Reichhaltigkeit ist.
     Die durch die Benutzung der Elemente im Laufe des Werkes sich ergebenden Gruppierungen könnten nach ihrer visuellen Wirkung auf den Betrachter geordnet werden, also durch ihre Zugehörigkeit zu einer Objektklasse wegen reiner Rezeption des Dargestellten und durch einen ersten Abstraktionsschritt. Die Schnecken und Vögel beispielsweise wären so Repräsentanten der Klasse, die mit Tierchen bezeichnet wurde, die Zelte und das Lagerfeuer wären Bestandteil der Welt der Indianer, usw.
     Um eine umfassendere Übersicht zu ermöglichen und zu dem Zweck ein wirkungsvolleres Werkzeug zur Verfügung zu haben, was den Aufwand angeht, eine gerechtere und richtigere Annäherung an die Komplexität der in der Welt der Zeichnungen vorgestellten Symbole zu finden, wird vorgeschlagen, den Begriff "Paramenter" einzuführen und zu verwenden.


Die Konzepte



     Der Begriff Parameter kommt, wie wir wissen, zu uns aus dem Griechischen durch ein zusammengestztes Wort mittels der Vorsilbe para - , mit der Bedeutung zusammen, oder über hinaus und dem Substantiv metron - mit seiner Bedeutung Mass.
     Der Parameter als Konzept hat sich vor allem in der Mathematik niedergelassen, sowie in der Technik und der Wirtschaft, also in den Bereichen der Wissenschaften, in denen am meisten gemessen wird. In der Mathematik sprechen wir von einem Parameter, wenn wir ein Konzept definieren möchten, das sich konstant oder in relativer Ungenauigkeit als Hilfsvariable verhält. In der Technik erhält das Wort das Konzept Eigenschaft, um zum Beispiel die Leistungsfähigkeit eines Apparates zu beschreiben und in der Wirtschaftswissenschaft benutzt man es, um ein Konzept zu kennzeichnen, welches fähig ist auf einen Prozess Einfluss zu nehmen. Aber auch die Musik hat sich des Wortes bemächtigt, wenn sie von der Natur des Tones als einer Dimension spricht, die der Wahrnehmung zugänglich ist.
     Dem Wort Parameter wohnen also zuvorderst Konzepte inne, vor allem solche, die gemessen werden können als Konstante, Variablen, Mengen, Leistungsfähigkeiten, aber auch Volumen, Dimensionen, Ausmasse, neben den Ausdehnungen, Stärken oder Bedeutungen.
     Ich möchte hier vorschlagen, die Elemente, die uns beschäftigen, als Konstanten oder Variable anzusehen, die in der Lage sind, die Fähigkeit der Wahrnehmung der Wirklichkeit in der Aussenwelt und ihre intellektuelle Reflexion auf diese seitens der Autorin auszudrücken. Die zuvor vorgestellten Objekte stellten sich uns jetzt in einer anderen Dimension dar, was es notwendig werden lässt, andere Schlüssel zu suchen, abstraktere, wenn man so will, nicht mehr in dem Sinne zu fragen, was man in ihnen sieht, sondern in dem, was durch dieselben ausgedrückt werden soll.
     Was man also im Ergebnis sucht, ist eine psychologische Erklärung und nicht länger bildliche Handfertigkeiten. Der Betrachter fühlt sich jetzt weit mehr in der Notwendigkeit, das Gesehene zu interpretieren. Der Unterschied besteht darin, dass es nicht ausreicht zu sehen, hier sei eine Schnecke gezeichnet worden, (die zu der Klasse Tierchen gehört), sondern dass es nötig ist, sich nach dem gemeinsamen Nenner zu fragen, den dieses Detail innehaben kann im Verhältnis zur Gesamtheit aller benutzten Details. In diesem Moment sehen wir uns auf das Terrain der philosophischen Welt und ihrer Erklärungen versetzt. Mit einem Blick auf die vorgestellte Liste (die wie gesagt nicht komplett ist), wäre das Schlüsselwort zur Erkenntnis dieser unbekannten Dimension das des Interesses oder der Wichtigkeit der Dinge; ein selbstverständlich subjektiver Parameter.

     Die philosophische Welt Genoveva Serras, welche sind die in ihr enthaltenen Elemente und vor allem, aus welchen Gründen sind sie dorthin gelangt?
     Man wird die benutzten Elemente unter anderen Gesichtspunkten der Anordnung sehen müssen. Man wird der Gruppierung der Objektklassen die Frage hinzufügen mussen, was denn die ethnische Gruppe der Indianer mit einer Schnecke gemein haben könne, mit einem Seepferdchen oder einer Blume usw.
     Unter der Anmerkung, dass man im Gesamtwerk beispielsweise vergeblich nach einem wilden Tiger Ausschau hielte, einem hungrigen Wolf mit furchterregenden Fangzähnen, oder sieg- und glorreichen Repräsentanten des mächtigen Römichen Reiches, beziehungsweise ihrer durch die Malerin in Kunst verwandelten Symbole, wird schon durch die schlichte Gegenüberstellung deutlich, auf welchem Wege sich die Untersuchungen zu bewegen haben müssten, um zu tragfähigen Resultaten zu gelangen, die alle, oder doch zumindest den grössten Teil von ihnen zu erklären im Stande wären, wenn man eine Pluralität von Klassen zuliesse.      Die Bedeutung der gewählten Farben soll an der Farbgebung des Kleides und Hutes, sowie an der Schnecke der Zeichnung des Beispieles zu zeigen versucht werden. Zu experimentellen Zwecken wurden drei verschiedene Farbgebungen angewendet, deren jeweilige Farbrichtungen sich eventuell beschreiben liessen mit heiter im ersten Fall, als elegant in Bezug auf die zentrale Figur und glanzlos traurig oder schwermütig im letzteren. Das Endergebnis, die Aufnahme der seelischen Botschaft, die versucht wird, dem Betrachter zu übermitteln, sowohl durch die Farbgebung eines jeden Volumens, wie auch des gesamten Werkes, ist innig verbunden mit der Auswahl der Farbabstufungen, die so eine suggestive Bedeutung erhält.



Kleid1
Kleid2
Kleid3




     Ein Konzept wäre die Anordnung nach Worten wie "inoffensiv, wehros, oder verfolgt". Es handelte sich dann um Personen, Tiere oder Objekte, die des Schutzes bedürften. Man stiesse hier auf die Formulierung eines ersten Wunsches seitens der Malerin und spräche in der Konsequenz von einer Welt ohne Gewalt, von Harmonie. Keiner, der das Werk mit einigem Interesse studierte könnte dieses Konzept verneinen, sondern hätte ganz im Gegenteil anzuerkennen, es handele sich um den Leitfaden der mehr als siebenhundert bisher gelieferten Zeichnungen. Man brauchte sie nur aufmerksam zu betrachten, alle die sympathischen, lächelnden Wesen, die Stempelkonstruktionen mit ausgeprägtem Gleichgewicht und einer generell mehr als schwachen Basis, wegen ihres kleinen Grundrisses im Verhältnis zu der Struktur, die auf ihr errichtet worden ist, oder die Zelte, die eine idyllische Ansiedlung am Ufer eines Sees darstellen. Es existieren in diesem Sinne zahllose weitere Indizien, deren Beschreibung in diesem Kontext nicht möglich wäre und aus diesem Grunde der Entdeckerfreude eines jeden einzelnen der Betrachter überlassen werden muss.

     Das andere grosse Konzept, das der Welt angehört, die hier betrachtet wird, könnte mit dem Wort "Eleganz" umschrieben werden. Durch die Orientierung an der Mode spielt auch hier die Harmonie eine bedeutende Rolle, wie man den unzähligen Designen zu Kostümen, Accessoires oder Schmuck entnehmen kann, deren jedes einzelne ein Gleichgewicht mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln sucht.


Die Realisierung



     Es war ja ausgerechnet das industrielle Design dieser Objekte, das sich zeitlich gesehen vor den Zeichnungen realisierte, die auf gewisse Weise von ihnen induziert worden sind. Die Verfügbarkeit von Skizzen der der heutigen Beschäftigung vorgelagerten, erlaubt eine leichtere Feststellbarkeit seines Einzuges in die beschriebene philosophische Welt.
     Wie in dem anderen formulierten Wunsch auch, erscheint hier erneut die Harmonie und wird zur Brücke zu dem zuvor beschriebenen Konzept. Jetzt ist man vielleicht auf das Leitmotiv des gesamten Werkes gestossen, sowie auf das Schlüsselwort, das die gesamte Arbeit und Schöpfung durchzieht. Der Eifer und das in diesem Sinne entwickelte Bemühen werden nicht nur in der Führung der sanften Linien der Volumen empfunden, sondern hat seine Bedeutung gleichenfalls in der Farbgebung.



Entwicklung1
Entwicklung2
Entwicklung3
Entwicklung4
Entwicklung5
Entwicklung6



Über diesen Zeilen



     Die Realisierung einer Zeichnung Schritt für Schritt. Von der ersten Linienführung mit einem Stift sehr feiner Spitze und in schwarzer Farbe, verantwortlich für einen Endeffekt optischer Schärfe und zu dem Zweck, Körper und Volumen als ein Resümee des zu entwickelnden Themas festzuhalten, über die Verwendung von Goldtönen mit dem Ziel Solidität hinzuzufügen, Überfluss und, wie auch nicht, Eleganz, bis zur Verwendung von ausgewählten Farben, die der Zeichnung nach und nach ihre endgültige Gestalt verschaffen, kann man hier eine Vorstellung davon bekommen, wie komplex sich die Realisierung einer Arbeit darstellt, wenn man die Details von links nach rechts in der jeweiligen Reihe betrachtet.

Farbschnecke
Objekt 06-058d
Objekt 08-020d
Objekt 07-031d
Objekt 08-049d
Objekt 03-002d


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